4. September 2015
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Alles, was im Dorf läuft, lässt sich auf Smartphone oder Tablet in Erfahrung bringen. Im Linthgebiet bieten seit einem Jahr neun von zehn Gemeinden eine App an.
Die Technik macht es einfach. Mit einem Finger auf das quadratische Wappen am Smartphone oder Tablet-Computer getippt, und schon öffnen sich Informationen über die Gemeinden. Dienstleistungen der Verwaltung sind unterwegs abrufbar. Sogar mit den Vereinen, dem örtlichen Gewerbe und mit der Gastronomie ist man verbunden. Spät sind die Gemeinden im Linthgebiet auf den App-Zug aufgesprungen. Während andernorts schon 2011 die ersten Gemeinde-Apps am Zürichsee installiert wurden, dauerte es zwischen Rapperswil-Jona und Amden bis zum Sommer 2014. Seit einem Jahr sind aber alle mit Ausnahme von Gommiswald auf Smartphones und Tablet-Computern vertreten.

«Gehört zu Kommunikation»

Der Stadtschreiber von Rapperswil-Jona, Hansjörg Goldener, berichtet von derzeit rund 330 Nutzern. Die App bietet dieselben Informationen an wie die Website der Stadt. «Neuigkeiten, Anlässe, Verwaltung, Onlineschalter, Orte, Publikationen, Vereine, Abfall, wichtige Nummern», zählt Goldener auf.

Reaktionen der Nutzer hat er bisher nicht erhalten, «was als gutes Zeichen zu werten ist». Der Stadtschreiber hat eine klare Meinung: «Eine Gemeinde-App gehört nach meiner Ansicht in das Kommunikationskonzept einer Gemeinde.» Die Erwartungen von Rapperswil-Jona seien bisher erfüllt worden. Die Betriebskosten belaufen sich auf jährlich 3500 Franken.

Tiefe Quote am Zürichsee

Während im Linthgebiet neun von zehn Gemeinden eine App haben, ist die Quote am Zürichsee viel tiefer. Am rechten Ufer machen nur vier von elf Gemeinden Gebrauch von der neuen Informationstechnik, am linken sind es sechs von zwölf. Zu den App-Pionieren gehört Meilen. Dort ist der Service im Sommer 2011 eingeführt worden. Knapp 400-mal wurde die App in der 13100 Einwohner zählenden Gemeinde runtergeladen.

Horgen machte im Dezember 2012 mobil. Hier bedienen sich schon fast 1400 Menschen (bei 20100 Einwohnern) der App. Erst seit Januar dieses Jahres bietet Küsnacht eine App an. Bisher haben sich etwa 150 User (bei 13750 Einwohnern) angeschlossen.

Apps bekannt machen

Apps sind mehr als nur Imagepflege für eine modern erscheinende Gemeinde. Sie vernetzen die Einwohner mit dem Dorf. Das sagt Lorenz Ilg, Mitgründer der Innovative Web AG (Zürich). Diese Firma ist für die meisten Gemeinde-Apps in der Region Zürichsee verantwortlich.

Ilg warnt vor Stillstand und Zufriedenheit, nur weil man bereits eine Gemeinde-App hat. Einige Gemeinden seien nämlich bei der Werbung für ihre App zu zurückhaltend. «Sie machen bloss einen kleinen Hinweis auf der Homepage oder einmal in einem Versand», sagt er. Ausnahme: «Richterswil, die machen jetzt gerade richtig viel Werbung mit einer Plakataktion.»

Schon einen Schritt weiter

Gemeinde-Apps sieht Lorenz Ilg als Chance, junge Bürgerinnen und Bürger für Gemeindepolitik und Dorfleben anzusprechen. Das hat man in Rapperswil-Jona bereits begriffen und ist schon einen Schritt weiter.

«Social Media wird bei uns bei grösseren Projekten eingesetzt», sagt Stadtschreiber Hansjörg Goldener. Dazu zählen etwa die Mobilitätszukunft sowie weitere spezielle Bereiche wie die Stadtbibliothek. Bei diesen Themen setzt die Stadt auch auf die Kommunikations-Plattformen von Twitter, Youtube, Facebook und Flickr. (zsz.ch)
Bild Telefon mit Apps
Per Fingertipp aufs Gemeindewappen sind Informationen aus der Verwaltung, zu Dorfanlässen und Vereinen abrufbar. Bild: Manuela Matt